Dorfchronik Ausgabe 2005
erhältlich beim Bürgermeister oder im Amt Wilstermarsch
Etwa 6000 v.Chr gab die Eiszeit unsere Elbmarschen frei und es bildete sich Neuland durch das Absetzen von Meeressinkstoffen.
Ab dem 12 Jahrhundert wurde die Gebiete östlich der Elbe und so allmählich auch die Wilstermarsch besiedelt. Unter anderem Holländische Siedler kamen in die Wilstermarsch. Sie beherrschten die Technik des Deichbaus und der planmässigen Entwässserung und machten unsere Marsch, die aufgrund ihres amphibischen Charakter als siedlungsfeindlich galten, urbar.
Erste Siedlungen entstanden und 1319 wurde die Gemeinde Ecklak das erste Mal urkundlich erwähnt.
Der Name Ecklak steht für „Eichensee“, ein Bestand von Eichen am See.
Die Bevölkerung wuchs, es bildeten sich am Ende des 15. Jahrhundert mit den Siedlungen auch erste Verwaltungen wie Kirchspiele und Vogteien.
Eine Kirchspielvogtei war unterteilt in Duchten, z.B. die Duchten wie Seedorf, Ecklakerhörn, Ackenboer Ducht. Namen von Ortsteilen die wir heute noch kennen.
Gemeinsamkeit dieser Siedlungen waren gute Entwässerung des Oberflächenwassers und ein wirksamer Deichschutz gegen das Hochwasser von Stör, Wilster Au, Elbe, Nordsee und auch vor den nachströmendem Wasser aus den Randmooren und Geestgebieten.
Ein ausgefeiltes Entwässerungssystem mit Gräben, Wettern, Schleusen, Sielen und Wasserschöpfmühlen fanden ab der Mitte des 16. Jahrhundert ihren Einsatz und bestimmten bis ins 20 Jahrhundert das Landschaftsbild in Ecklak. Noch bis heute finden wir diese Zeugnisse der Vergangenheit in unserem Gemeindegebiet.
Die Entwässerungslage blieb immer kritisch, schwere Sturmfluten 1717/1721 richteten schwere Schäden an, Besserung kam erst durch den Bau einer Wettern 1795/1796 direkt auf die Elbe nach St. Margarethen. Dieser Ecklak-Nortorf-Neuhafener-Kanal verbesserte die Bedingungen für die Landwirtschaft.
Mit dem Bau des NOK 1895 und den Kanalverbreiterungen 1914 und 1960 änderte sich diese Situation noch einmal entscheidend. Unser Gemeindegebiet wurde jetzt über die Schöpfwerke Ecklak Seedorf und Aebtissinwisch direkt in den NOK, sowie später über das Schöpfwerk Ackenboe in die Wilster Au gepumpt.
An dieser Stelle ein ein großes Dankeschön an unsere Sielverbände, die die Verantwortung für Entwässerung unseres Gemeindegebietes übernehmen, um weiterhin im „ewigen Kampf mit dem Wasser“, der massgeblich unsere 700 jährige Geschichte prägt, zu bestehen!
1867 entstand die politische Gemeinde Ecklak.
Durch verschiedene Amtsreformen gehörten wir ab 1888 dem Amt Aebtissinwisch mit den Gemeinden Aebtissinwisch, Neuendorf und Sachsenbande an.
Von 1950 bis 1970 dem Amt St. Margarethen (mit Kudensee, Landscheide, Büttel und St. Margarethen) an und ab 1970 dem Amt Wilstermarsch in der heutigen Zusammensetzung mit den bekannten Wilstermarschgemeinden.
Seit dem 2. Weltkrieg gab es 7 Bürgermeister, der erste noch eingesetzt von der Militärregierung, später demokratisch gewählt und legitimiert.
Die Gemeindevetretungen wurden in verschiedenen Zusammensetzungen ab 1962 für 4 Jahre, ab 1998 alle 5 Jahre neu gewählt!
Themen, die die Dorfpolitiker und auch die Menschen bewegten, waren gleich nach dem 2. Weltkrieg die Unterbringung der Vertriebenen und Kriegsgefangenen, die Themen der Dorfschule, der Wegebau und der Brandschutz, der Kanalbau mit den späteren Verbreiterungen und die Ansiedlung der Mülldeponie verbunden mit den Umsiedlungen von ganzen Höfen und Familien.
Später auch die Ansiedlung von Windkraftanlagen und die Aufgaben im Kindergarten.
Immer gab es in Ecklak ein grosses Interesse an der Kommunalpolitik und den Aufgaben in der Gemeinde.
In der Gemeindevertretung gab und gibt es bis heute 3 Fraktionen, durchaus eine Besonderheit für ein 300 Seelendorf! Dies machte unsere Sitzungen der Gemeindevertretung immer interessant. Unsere
Protokollführer vom Amt wissen sicherlich ein Lied davon zu singen! Nach den Sitzungen wurde meist bis in den frühen Morgen weiter diskutiert …natürlich immer das Wohl unserer Gemeinde im
Blick!
Immer konstant war unsere Gemeindefläche von 1558 ha.
Um die 800 Einwohner hatte Ecklak Ende des 19. Jahrhunderts!
Durch Flüchtlinge, Kriegsgefangene und Heimatvertriebene stiegen die Einwohnerzahlen nach dem 2. Weltkrieg auf 1300 Einwohner an, durch Umsiedlungsprogramme ging die Einwohnerzahl bis ins Jahr 1970 auf 474 zurück. Die Entwicklungen im ländlichen Raum liessen die Einwohnerzahl auf aktuell etwas unter 300 Einwohner sinken.
Die Jahre 1867-1914 gelten als Blütezeit unserer Gemeinde. Milchwirtschaft dominierte, daneben Getreideanbau, Rübenanbau und Schweinezucht! Hauswirtschaft, Tagelöhner, Gastwirtschaften, Meiereien, Schulen, Kolonial- und Landwarenhandel, alle wichtigen Dienstleistungen waren vor Ort, bis auf Ärzte und Tierärzte, die aus Wilster kamen.
Der Torfabbau wurde jahrhundertelang im Ecklaker Hochmoor betrieben - heute bekannt als Dyhrrsenmoor. Früher trug es den Namen „im braunen Grunde“.
Der Torf wurde per Kutsche, Kahn und LKW als Brenn- oder auch Baustoff in die Städte Itzehoe, Neumünster oder Hamburg abtransportiert. Wir kennen das Dyhrssenmoor viele Jahre als eine ca. 40 ha
große Reetanbaufläche und aktuell als Bodenlager für den Aushub der 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel!
Im 19. Jahrhundert gab es es noch unzählige kleine Höfe, Katen und sogenannte Stellen. Eine Stelle hatte durchschnittlich 4 Milchkühe, 6 Jungtiere, 3 Pferde, 2 Schafe und 1 Schwein.
Der strukturelle Wandel der Landwirtschaft liess die Anzahl der Betriebe rapide sinken, aktuell finden wir noch 5 aktive Landwirtschaftsbetriebe in unserem Gemeindegebiet und viele Ländereien werden von auswärtigen Landwirten bewirtschaftet! Auch die Vielfalt der Betriebe und Geschäfte ging im Zuge der Industrialisierung stark zurück. Die Arbeitsplätze verliessen auch unsere Gemeinde.
In den 60er Jahren gab es in Ecklak noch eine Post, eine Meierei, eine Schule, einen Bäcker, einen Schmied, eine Malerei, eine Zimmerei, einenSattler/Polsterer, eine Tanzschule, eine Gastwirtschaft und ein Lebensmittelgeschäft - noch bis 1982.
Aktuell bilden neben unseren Landwirten eine Autowerkstatt, ein Hufschmied, ein Malerbetrieb, ein Garten- und Landschaftsbaubetrieb, eine Möbel- und Bautischlerei, ein Windpark, 2 Solarparks und
verschiedene landwirtschaftliche Lohnbetriebe unsere Wirtschaftspower.
Sie repräsentieren unsere Gemeindefarben bis weit über unsere Gemeindegrenze hinaus!
Ab 1884 gab es mit dem Bau der Chaussee von Aetissinwisch über Ecklak nach St. Margarethen die
1. Klinkersteinstraße einen wichtigen Anschluss an die Marschenbahn am St. Margarethener Bahnhof in Flethsee.
Ab 1899 folgte die Strasse nach Nortorf , ab 1992 im Rahmen der Flurbereinigung und dem Wegebauprogramm des Landes wurden die Nebenstrasse weiter befestigt und erhielten die uns heute bekannten Betonspurbahnen und Asphaltdecken. Über den aktuellen Zustand der Landesstrasse L137 in unserem Ortbereich wollen wir uns heute nicht ärgern. Ihr habe ihn sicherlich auf dem Weg nach Ecklak genossen!
Ab 1924 wurde Ecklak an die Stromversorgung der Schleswag angeschlossen, unsere Ortsteile Ackenboe, Brokreihe, Ecklakerhörn folgten ab 1949.
Die Wasserversorgung aus dem Wasserwerk Kleve begann ab 1954 mit dem Anschluss der Meierei, bis 1962 wurden alle Ortsteile angeschlossen.
Telefon gab es ab Anfang der 50 Jahre und war zunächst nur dem Bürgermeister und der Poststelle vorbehalten.
Ab 2018 kennen wir Breitband und mit dem Glaserfaseranschluss sind wir gut gerüstet für die digitalen Anforderungen in der Zukunft!
Eine enorme Aufwertung des ländlichen Raumes, die unsere Lebensqualität verbessert und sicherstellt! Und unsere Gemeinde stand dabei einmal nicht ganz hinten an und wurde so 2 Jahre z.B. vor der Stadt Wilster an das Glasfasernetz angeschlossen. Wer hätte das mal gedacht!
Ab dem 01.Oktober 1693 gab es die 1. Dorfschule in Ecklak.
Nach verschiedenen Um- und Neubauten gab es 1912 den Bau des Neuen Schulhauses, die uns heute bekannte Ecklaker Schule.
Auf Pfählen gegründet hatte sie 2 Klassenräume mit jeweils mit einem Ofen, beheizt noch mit Torf aus dem Dyhrssenmoor und später mit Briketts, eingelagert auf dem alten Schulboden bis dann auf Öl und Gas umgestellt wurde.
Alle Schuljahrgänge bis zur 9.Klasse wurden beschult! Die meisten Schüler gab es 1948/1949 mit 202 Schülern, unterrichtet im Vor u. Nachmittagsbetrieb!
Ecklaker Schüler besuchten auch die Nortorfer Schule, denn der Schulweg war für die Schüler aus Ackenboe und Ecklakerhörn dorthin kürzer.
Ab 1959 besuchte die Dorfschule um die 40 Kinder bis 1972 die Dorfschulen in der Wilstermarsch aufgelöst und Schulverband Wilstermarsch den Schulbetrieb in Wilster sicherstellt!
Die Wohnungen in der Schule wurden viele Jahre vermietet bis das Schulgebäude 2011 verkauft wurde.
Ab 1992 wurde unser Kindergarten im alten Schulgebäude eröffnet.
Seit Beginn an bereitet unser Kindergarten unserer Gemeinde immer sehr viel Freude. Mit seinen Nachbarn in der Hauptstrasse ist sehr verbunden und es geht sehr familiär zu.
Unsere Feuerwehr wurde 1890 gegründet als Freiwillige Feuerwehr Ecklak. Das 1. Spritzenhaus wird heute noch als Garage privat genutzt!
Ab 1933 gibt es die Freiwillige Feuerwehr Ecklak-Aebtissinwisch, sie leistet den Brandschutz unserer Gemeinde, hilft unseren Bürgern wenn das Leben oder ihr Eigentum in Gefahr ist und die Feuewehr hält das einfach das Dorf beisammen – bei den Dienstabenden , nach Übungen und anderen Aktivitäten wird geklönt und die Dorfgemeinschaft gepflegt! Gerne begleitet unsere Feuerwehr das jährliche Laternelaufen des Kindergarten, das Ostereiersuchen sowie unsere Kinderfeste im Sommer.
Diese Freiwillige Feuerwehr vor Ort ist ein absolutes Privileg und jeder von uns bleibt aufgerufen seinen Teil dazu beizutragen um sie zu unterstützen und erhalten!
In unseren Vereine engagieren sich viele Ecklaker Bürger immer schon.
Unser Ringreiterverein hält seit 1897 die tolle Tradition der Pferdesports aufrecht und sorgt mit dem jährlichen Ringreiten auf unserem Sportplatz für Leben im Dorf.
Das DRK lädt einmal im Monat zum Kaffee – und Spielenachmittag ein, hier in unserem Ecklaker Krug, unser Dorfmittelpunkt zusammen mit dem Multifunktionsplatz und Sportplatz.
Versammlungen aller Art und Feierlichkeiten bis zu 60 Personen finden hier statt und der Ecklaker Krug ist auch privat zu mieten!
In Eigenarbeit wurde unser Dorfgemeinschaftshaus 1980 erstellt , in heutige Zeiten unvorstellbar!
Unser Sozialverband hilft und berät unsere Bürger in Not, vermittelt zu Beratungsstellen und lädt unsere Senioren zu Urlaubsreisen, zu Kaffee und Kuchen oder Brunch ein !
Unsere Jäger kümmern sich schon viele Jahre um die Hege und Pflege unseres Wildtierbestandes.
Die Jagdgenossenschaft lässt die erzielten Pachteinnahmen immer gerne der Dorfgemeinschaft zukommen, sei es für Anschaffungen für oder Grillfeste.
Alles in Allem können wir stolz auf unsere Dorfgeschichte zurückblicken, wir geniessen die Ruhe in unserer Landgemeinde, die Nähe zum Kanal zum Entspannen in der Natur der, bei uns kennt jeder jeden und bei uns hilft jeder jedem in der Not und auch mal aus dem Graben, da sind wir uns sicher!
Auch in der Zukunft bleibt der ländliche Raum attraktiv, denken wir an die Wohnungsnot in den Städten und den überteuerten Immobilienpreisen. Dank dem Breitband sind wir gewappnet für den digitalen Wahnsinn in der Zukunft!
Unsere Geschichte ist noch detaillierter in unserer tollen Dorfchronik, die 2005 erschienen ist, niedergeschrieben.
Ein tolles Nachschlagewerk, das mit viel Fleiß und Liebe zum Detail vom damaligen Arbeitskreis erstellt wurde. Sie beinhaltet viele tolle Geschichten, Zahlen und Erinnerungen und ist noch käuflich zu erwerben.